Geschichte
Bereits im 16. Jahrhundert sind Säcke in denen das Getreide zur Mühle und nach dem Mahlen das Mehl wieder nach Hause gebracht wurde, mit Namen, Wappen, Ornamenten, Initialen und fantasievollen Verzierungen gekennzeichnet worden. Daher auch die Namen: Sackzeichner oder Sackmaler. Säcke aus Flachs, Hanf oder Jute, in verschiedenen Dichten gewoben, wurden und werden zum Teil auch heute noch, für den Grossteil an feststofflichen Lebensmittel als Verpackung benutzt. Getreide, Salz, Zucker, Hopfen, Kartoffeln, Kaffee ect. werden so transportiert und gelagert. Es denkt niemand daran, dass viele Dinge in den Läden nicht in Hochglanzverpackungen sondern in relativ derben Säcken aus allen Herren Ländern zu uns gebracht werden. Im Weiteren brauchten auch Kohlehändler, Kunstdüngerhersteller, die Post, Banken, die Armee, Feuerwehren usw. die leichten Gebinde für ihre Zwecke. Die Leichen armer Leute legt man in einigen Ländern auch heute noch in Säcke und begräbt sie so. Särge sind zu teuer und bleiben den Reichen vorbehalten.
Wie man sieht, begleiten uns diese nützlichen Zeitzeugen durchs ganze Leben. In der Nordostschweiz und im angrenzenden Süddeutschland war die Kunst des freien Bemalens verbreitet. Dazu zogen Lehrer, Schreiber oder gar Sackweber den Bauern und Müllern nach und beschrifteten gegen Kost und Logie oder ein geringes Entgelt deren Säcke. Im Bernbiet und dem Oberaargau verwendete man eher das Sackdrucken. Dazu wurden hölzerne Druckstöcke und Schablonen aus Karton oder Blech hergestellt. Diese hatten den Vorteil, dass sie mehrfach benutzt werden konnten. Da zu dieser Fertigungsart eine Werkstatt nötig war, blieben die Sackstempler sesshaft. Noch heute kann man im Schloss Burgdorf und auf dem Ballenberg eine beachtliche Sammlung von Druckstöcken sehen.
Damit dieses schöne Handwerk nicht vergessen geht, widmen sich eine Handvoll Leute noch immer dem Sackdrucken oder Sackmalen. Im Freilichtmuseum Ballenberg ist eine Sackdruckerwerkstatt zu sehen.
Falls sie Lust haben das Sackmalen zu erlernen, melden sie sich bei mir.
Annemarie Streit
annemariestreit@msn.com